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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
3. Mexiko.
179
Wittelamerika.
Nicht genug damit, daß die Union dank ihrer ver-
schiedenen Vorzüge den europäischen Industriestaaten
den Platz streitig macht, sie sucht auch noch die gewal-
tigen Gebiete von Mittel- und Südamerika sich dienst-
bar zu machen. Jeden Versuch einer europäischen Macht, sich
in Mittel- oder Südamerika Kolonien zu erwerben, würde sie als
Kriegserklärung betrachten. (Monroe = Lehre.) Ja selbst die Ein-
treibung ihrer Guthaben an die mittel- und südamerikanischen Schuldner-
staaten erschwert sie, und alle europäischen Maßregeln nach dieser
Seite hin unterliegen der amerikanischen Genehmigung.
Die Union selber sitzt wie eine Riesenspinne im Netz und schickt
nach Mittel- und Südamerika ihre eisernen Fäden, die Eisenbahnen, aus.
Anleihen der bedürftigen Staaten sucht sie aus ihrem gewaltigen
Kapitalbesitz zu befriedigen; in der Anlage von Fabriken möchte sie
am liebsten ohne Wettbewerber sein.
Unser eigenes Streben nach Einfluß in Mittel- und
Südamerika stößt notgedrungen mit dem nordameri-
kanischen Ausdehnungsdrang zusammen. Wir werden kaum
eines der amerikanischen Länder finden, in dem nicht die Union mit
uns im Wettstreit stände.
Zunächst finden wir das bestätigt bei dem Äauptftaate von
Mittelamerika, bei Mexiko.
3. Meriko.
Mexiko steht heute vorwiegend unter amerikanischem
Einfluß. Mit dieser Tatsache muß man sich abfinden. Daß trotz-
dem unser Handel mit Mexiko sich von Jahr zu Jahr
eine bessere Stellung erwirbt, darf als ein glückliches
Zeichen dafür angesehen werden, daß er in steter Aus-
breitung begriffen ist. (Wie nötig wir Steigerung unseres
Warenabsatzes haben, ist S. 30 u. 31 gezeigt.)
Die Stellung der Union in Mexiko. Ist es ein Wun-
der, daß Mexiko in den Bannkreis der Union geraten ist? Natur
und Gestaltung des Landes scheinen es nicht anders zu wollen.
12*
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
180
Iii. Amerika.
Der größere, nordwestliche Teil der etwa 2 Millionen qkm um-
fassenden mexikanischen Republik bildet eigentlich nur das Südende
des nordamerikanischen Festlandes. Nur der kleinere Teil, von jenem
durch die Landenge von Tehuantepec getrennt, ist mittelameri-
kanisch. Eine natürliche Grenze zwischen der Union und Mexiko be-
steht nicht. Es sei denn, daß man den Rio Grande delnorte
als natürliche Grenze gelten lassen will. Aber diese Grenze wäre
dann gerade das beste Sinnbild des Verhältnisses zwischen Mexiko und
der Anion. Da, wo der Fluß die mexikanische Grenze erreicht, ist
sein Bett, wenigstens in der trockenen Zeit, völlig wasserleer, weil die
Nordamerikaner ihm sein Wasser zu Bewässerungszwecken abgezapft
haben. So saugt die Anion auch in anderer Beziehung
das Beste auf, was Mexiko abzugeben hat.
Sie hat sich geeilt, die günstige Lage Mexikos gehörig auszu-
nützen. Unheimlich schnell wußte sie Mexiko mit eisernen Banden an
die eigenen Staaten zu ketten.
Schienenwege von bedeutender Länge wurden von den Grenz-
städten der Llnion aus ins weite Mexiko vorgetrieben, und so ward
eine Verbindung geschaffen zwischen den wichtigsten mexikanischen
Orten: Mexiko, Vera Cruz, Puebla, San Louis Potosi
und den Mittelpunkten der nordamerikanischen Industrie. Mit be-
sonderem Eifer aber strebten die eisernen Stränge den hauptsächlich
im Nordwesten gelegenen mexikanischen Bergwerksgebieten zu, die
Silber, Kupfer, Blei, Quecksilber, Gold liefern, um diese
Schätze der amerikanischen Industrie zuzuführen; dann aber auch
dem Äerzen des Landes, der großen mexikanischen Äochebene, (Ab-
dachung nach beiden Ozeanen) mit ihrem Reichtum an Rindern,
Schafen und Schweinen, der in den amerikanischen Großschlächtereien
und Konservenfabriken willkommene Verwendung finden kann.
Die Nordamerikaner sind klug genug gewesen, den Mexikanern
zum Vorteil der Union Bahnen zu bauen. (Vgl. S. 32 u. 33.)
Wie muß deren Bedeutung aber erst wachsen, wenn der Panama-
kanal gebaut sein wird! Dann bilden diese Bahnen für die
amerikanischen Waren bequeme Abfuhrwege nach einer Welt-
Handelsstraße.
Aber die Anion baute nicht nur mexikanische Bahnen; überall
beginnt ihr Kapital Einfluß zu gewinnen und zu suchen: In den
Bergwerken, in der Ausbeutung der großen Mahagoni- und Eben-
holzbestände, in den Kaffee-, Zuckerrohr-, Kakaoplantagen (diese be-
sonders auf den vor der mexikanischen Hochebene liegenden Stufen-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
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4. Guatemala.
183
Nichtstun ergeben. Das glänzendste Geschäftshaus der Stadt, ein
Eisen- und Kurzwarengeschäft, gehört einem Deutschen. Außerdem
gibt es dort viele deutsche Ähren- und Iuwelenhandlungen. Die aus-
gesprochene Vorliebe der putzsüchtigen Mexikanerinnen für Schmuck-
fachen macht das Juweliergeschäft zu einem der schwungvollsten des
Landes. Eine Äaupstraße Mexikos ist nach deutschen Iuwelenhänd-
lern benannt. Berühmt ist ferner im ganzen Lande ein Musikinstru-
menten- und Musikalienhaus, das einem Deutschen gehört. Auch
der Einfluß der deutschen Farmer ist nicht gering anzuschlagen.
Wie unser Kapital, so finden wir auch unsere Schiffahrt-
gesellschaften bei der Arbeit, unseren Waren neuen Absatz zu
suchen. Nach Zahl und Tonnengehalt der Schiffe stehen wir in
Mexiko an dritter Stelle, hinter der Anion und England. Daß wir
im mexikanischen Äandel Frankreich überholen konnten, ist der Äam-
burg-Amerika-Linie mit zu verdanken. Sie läßt jeden Monat 4 bis
5 Dampfer nach den mexikanischen Ääsen abgehen, während im
gleichen Zeitraum nur ein französischer Dampfer dort anlegt.
Mexiko ist also ein Gebiet, auf dem wir vor der Anion noch
lange nicht verzagt das Feld zu räumen brauchen.
4. Guatemala.
Obwohl achtzehnmal kleiner als Mexiko, kann sich
diese kleine Republik in der Bedeutung für uns mit jener
recht gut messen. Sie führt uns sogar mehr Waren zu
als Mexiko. Wie erklärt sich das?
Eine Menge von Kaffeeplantagen Guatemalas ist mit Äilfe
deutschen Geldes angelegt. Auf den fruchtbaren Äochebenen gedeiht
nämlich eine der besten Kaffeesorten der Welt. Die deutschen Farmer
führen ihren Kaffee mit Vorliebe in die deutsche Äeimat aus. über-
haupt zeigen die Deutschen des Landes jene Anhänglichkeit an das
alte Vaterland, jene warme Vaterlandsliebe, die man bei Ausland-
deutschen recht häufig antrifft. Deutsch zu bleiben gebietet ihnen
freilich auch ihr persönlicher Vorteil. Denn der Schutz des Reiches
ist in einem Lande mit so unsicheren Verhältnissen eine Rückendeckung,
die keiner leicht ausgibt. Dank diesem Schutze kann sich der Deutsche
hier sreier und sicherer bewegen und betätigen als der eingeborene
Bürger.
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Extrahierte Ortsnamen: Guatemala Mexikos Mexiko England Frankreich Mexiko Guatemala Mexiko Mexiko Guatemalas
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Geschlecht (WdK): koedukativ
7. Allgemeines.
187
Südamerika neigt mehr zu Europa hin als zu Nord-
amerika.
Hierzu einige Beweise.
Von Buenos Aires bis New-Kork sind es 5870, von
Buenos Aires nach Plymouth 6035 Seemeilen, (1 Seemeile
rund 1,9 km), von Buenos Aires nach New-Orlans 6320,
von derselben Stadt nach Bremen 6570 Seemeilen. Der Ent-
fernungsunterschied ist also sehr gering.
Wenn ich die genannten Strecken aber fahren will, dann liegt
anscheinend Europa näher bei Südamerika als Nordamerika. Nämlich:
Wer von New-^ork nach Buenos Aires fahren will, benutzt
den Schnelldampfer New - ^ ork — Plymouth und fährt
von Plymouth aus mit einem anderen Schnelldampfer nach
Buenos Aires. Er kommt rascher ans Ziel als auf dem direkten
Wege. Was beweist diese Tatsache?
Daß die Schiffahrtsverbindung zwischen Europa und Süd-
amerika besser sein muß als die zwischen Süd- und Nordamerika,
daß vielleicht auch die Handelsbeziehungen zwischen Europa und
Südamerika reaer sein müssen als zwischen Süd und Nord der
Neuen Welt.
Auch der Aufbau des Landes, mag er auch auf den ersten
Blick demjenigen des Nordens ähneln, scheint auf Europa hin-
zuweisen.
Wohl ist Südamerika nach Westen zu durch die schwer ersteig-
baren Ketten der Anden (Kordilleren) gegen den Stillen
Ozean hin abgeschlossen. Die großen Ebenen aber, die Llanos,
die Selvas, die Pampas öffnen sich nach Osten oder Nord-
osten; es ist, als wollten sie Europa die besten Zufahrtstore ent-
gegenkehren.
Ähnlich steht es auch um den Lauf der Flüsse. Nur einer der
gewaltigen südamerikanischen Ströme, und zwar der unbedeutendere,
schickt seine Wasser nach Norden, ins Karibische Meer. Es ist
der Magdalenenström. Die andern, Orinoco, Amazonen-
ström, La Plata, öffnen ihre weiten Mündungen gegen Osten
oder Nordosten, also Europa zu.
And sehen wir uns erst einmal die eine Ecke des gewaltigen
südamerikanischen Dreiecks an. Ist es nicht, als spränge Brasi-
lien mit dem Kap Branco nur darum so weit in den Atlan-
tischen Ozean hinaus, weil es dem dichten Netze von europäischen
Schiffahrtslinien, das Afrika umspinnt, möglichst nahe kommen möchte?
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa New-Kork Plymouth Buenos_Aires Bremen Europa Nordamerika Buenos_Aires Plymouth Plymouth Europa amerika Nordamerika Europa Europa Europa Karibische La_Plata Europa Afrika
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
8. Brasilien.
191
8. Brasilien.
In unserer Ze'it, die soviel vonkolonien spricht, hat
man schon oft gesagt: „Das Deutschtum im Auslande ist
unsere wichtigste Kolonie". Wenn das Wort überhaupt
wahr ist, so trifft es sicher bei den Deutschen Brasi-
liens zu.
Ist das Wort wahr?
Dann scheinen unsere Kolonien in Afrika, in Asien, in der
Südsee wenig Wert zu besitzen. Wir werden ihren Wert erst später
kennen lernen. Soviel muß aber schon jetzt gesagt werden: Die so
sprechen, achten nicht etwa unsere Kolonien gering. Sie bedauern
nur eines, ^daß sie nicht Siedelungskolouieu sein können. Leider
gestatten unsere Kolonien durch ihr tropisches Klima nicht die An-
siedelung von Weißen.
Ist dies in Brasilien möglich? Wenn auch nicht ganz, so
doch in einem bedeutenden Teile. Brasilien ist ja groß. Mit seinen
8,3 Millionen qkm macht es etwa das Sechzehnfache von Deutsch-
land aus und kommt der Größe der Vereinigten Staaten von Nord-
amerika ziemlich nahe.
Klimatische Verhältnisse Brasiliens. Ein solch großer Staat
ist natürlich nicht nur auf eine Zone beschränkt. Während seine
Hauptmassen in den Tropen liegen, finden wir in den drei südlichen
Staaten Rio Grande, Santa Katharina und Parana sub-
tropische Verhältnisse, d. h. das Klima der Länder des Mittelmeeres.
Dies gemäßigtere Klima gestattet weißen Siedlern angestrengte Arbeit
und bewirkt noch dazu eine große, die geringste Mühe lohnende
Fruchtbarkeit, wie sie nur die Tropen aufweisen.
Äier sitzen denn auch die meisten deutschen Siedler.
Von den rund 1/2 Million zählenden Deutschen, die
in Brasilien wohnen, kommen auf diese drei Süd-
staaten etwa 350000.
Nun haben wir doch in der Union viel größere Massen von
Deutschen festgestellt und zugleich einsehen gelernt, warum sie für
uns verloren sind.
Was haben da die 400000 Deutsche in Südbrasilien zu be-
deuten?
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Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Brasilien Afrika Asien Brasilien Brasiliens Santa_Katharina Brasilien
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8. Brasilien,
195
So lange wir eben „weiße" Kolonien nicht haben, müssen
wir uns mit einem derartigen Ersatz begnügen.
Was könnte uns Brasilien liefern? Dazu müssen wir das
ganze Land ins Auge fassen, nicht Südbrasilien allein. Wenn unser
Kandel erst einmal in einem Teile festen Fuß gefaßt hat,
so lassen sich von diesem aus leicht Verbindungsfäden mit anderen nicht
so stark von Deutschen durchsetzten Landesteilen schlagen. Brasilien
bietet aber geradezu großartige Aussichten sür unsern Sandel. Lassen
wir wieder einen Nordamerikaner sprechen: (Staatssekretär Elihuroot).
„Es steht außer Zweifel, daß Südamerika einmal der
Sitz der reichsten und mächtigsten Nationen sein wird.
Auf den großen Ebenen Brasiliens haben hunderte von
Millionen Menschen Platz, und in einem Jahrhundert
wird vielleicht die große Republik Brasilien von den
andern Völkern ebenso bewundert werden wie die Ver-
einigten Staaten heute von den europäischen Nationen.
In 50 Iahren wird der europäische Auswandererstrom
sich mit Macht Brasilien zuwenden."
Das sind vielleicht etwas große Worte, sie enthalten aber sehr
viel Wahres, wie eine Übersicht über das Land lehrt.
Beginnen wir im Norden.
Äier dehnt sich ein großes ^Irwaldgebiet aus,
das Kautschukland am Amazonenstrom und seinen Neben-
flüfsen. Für Kautschukbäume besitzt diese große Tiesebene, Selvas
genannt, die günstigsten Wachstumbedingungen: 1. Jährliche Äber-
schwemmungen durch die Flüsse; 2. eine mit Feuchtigkeit gesättigte
Luft, (Tropisches Klima, Lage zum Äquator), 3. fruchtbaren Boden.
Es kann daher nicht wundernehmen, daß hier die edelste aller Gummi-
pflanzen zu Äause ist.
Was bedeutet nun dieses Kautschukgebiet für uns
Deutsch e?
Die wenigsten wissen, welchen Amsang unsere Gummiindustrie
angenommen hat. Es gibt nur noch ein Land, das mehr Rohkaut-
schuk braucht als wir, das sind die Vereinigten Staaten von Nord-
amerika. (Simon: Einsuhr 200 Millionen Mark, das Deutsche
Reich rund 150 Millionen Mark). Als Ausfuhrland für Gummi-
waren aber behauptet unser Vaterland weitaus den ersten Rang in
der Welt. (1907 ausgeführt für 85 Millionen Mark, ungerechnet
Kleidungsstücke und Putzwaren aus Kautschuk, Fahrradreisen, Spiel-
13*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
196
Iii. Amerika.
zeug aus Weichgummi. And dann denke man erst an den Inlands-
verbrauch!)
Naturgemäß muß diese Industrie ihren Rohstoff aus fremden
Wirtschaftsgebieten beziehen, denn er gedeiht nur in den Tropen.
Jenes Land der Selvas ist nun das Äanptland für unfern Gummi-
und Guttaperchabezug. Nahezu für 50 Millionen Mark Kautschuk
kommt von dort zu uns herüber.
Das ist freilich kein für alle Zeiten freudig zu begrüßender Um-
stand. Wir werden bei Besprechung unserer Kolonien noch sehen,
daß wir diese Abhängigkeit von Brasilien zu brechen suchen. Einst-
weilen fällt es für uns ins Gewicht, daß wir mit zu den Hauptab-
nehmern von brasilischem Gummi gehören. Ein Land, dessen
Waren wir kaufen, ist zur Abnahme unserer eigenen
Waren in der Regel geneigter als eines, das uns
nichts liefert. (Vergl. weiter unten.)
Allerdings wird die Art der brasilischen Gummigewinnung bald
selbst dafür sorgen, daß auf andere Gummiländer zurückgegriffen
werden muß. Es wird nämlich ein sinnloser Raubbau getrieben.j
Gummi wird in folgender Weise gewonnen. In die Rinde des
Baumes schlägt man mit leichten Axthieben eine Wunde, sodaß der
milchige Saft ausfließen kann. Er wird aufgefangen und über einem
mäßigen, stark qualmenden Feuer zum Gerinnen gebracht, wobei eine
Vereinigung der in der Milch vorhandenen Gummikügelchen stattfindet.
Das vorsichtige Anzapfen fchadet dem Baume nicht. Oft
aber verletzen die Eingeborenen auch das feine Gewebe unter der
Rinde oder hauen den Baum ganz nieder, um möglichst viel Gummi
auf einmal zu gewinnen. Diese Art der Ausbeute heißt Raubbau.
Mag aber auch der brasilianische Gummireichtum einmal auf-
hören, fo brauchen wir doch sicherlich noch auf recht lange Zeit hinaus
die Einfuhr eines anderen Erzeugnisses Brasiliens, des Kaffees. Ihn
finden wir im zweiten Teile Brasiliens.
Brasilien, das Weltkaffeeland. Südöstlich von den Selvas
dehnt sich das brasilianische £och-- oder Tafelland aus in einer Größe,
die ein Mehrfaches vom Flächeninhalt des Deutschen Reiches aus-
macht. Zahlreiche Flüsse teilen dieses Äochland in einzelne Platten
oder Tafeln. Die mehr im Innern liegenden Flächen sind natürlich
regenärmer, die in Küstennähe sich besindenden aber erhalten durch
die Seewinde so viel Niederschläge, daß hier der Kaffee vorzüglich
gedeihen kann.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Brasilien Brasiliens Brasiliens Brasilien
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8. Brasilien.
197
Man denke sich z. B., daß das ganze Deutsche Reich ein einziges
großes Kaffeeland wäre, und man hat ungefähr die Fläche des
in Brasilien für den Kaffeebau überhaupt geeigneten Bodens. Die
Ernte 1906/07 lieferte 20,4 Millionen Sack Kaffee. (1 Sack = 60 kg.)
Neben diesen Zahlen nehmen sich die Ernten der andern Kaffee
bauenden Länder einfach winzig aus. (Mexiko, Mittelamerika, Ko-
lumbien, Venezuela, Ostindien, Java.) Über zwei Drittel der ge-
samten Welternte entfallen auf Brasilien.
Natürlich empfangen wir denn auch von dort den Äauptteil
unserer Kaffeeeinfuhr. (1907 für 162 Millionen Mark.) Unsere
Versuche, in den eigenen Kolonien Kaffee zu ziehen, haben erst
begonnen. (Vergl. Llnsere Kolonien.)
Vorerst wird Brasilien auf uns, als einen Haupt-
abnehmer seines Kaffees noch Rücksicht nehmen müssen.
Denn wenn auch die Llnion den größten Teil der brasilianischen
Ernte bezieht, der unsere ist nicht viel geringer. Äbrigens steigt
unser Anteil an der brasilianischen Kaffeeausfuhr stetig, während
der nordamerikanische zurückgeht. Somit ist Brasilien durch
seine Kaffeeausfuhr in gewissem Sinne von uns ab-
hängig.
So ganz nebenher erzählt uns aber diese Kaffeeausfuhr noch
von etwas anderem: Von der Kapitalmacht und dem Unter-
nehmung sgeiste unserer Kausleute im Auslande und vom
Stolz unserer Flagge.
Reichlich ein Drittel der gesamten Kaffeeausfuhr Brasiliens
wird nämlich von deutschen Handelshäusern vermittelt. Etwa eine
halbe Milliarde deutschen Geldes arbeitet in diesen Ääusern. Die
meisten liegen in Santo s, dem Äasen der zweitwichtigsten Stadt
Mittelbrasiliens, S a o Paulo, das weiter im Lande drin liegt.
Santos ist überhaupt der wichtigste Kaffeeverschiffungshafen der
Welt. Andere derartige Äandelshäuser sinden sich auch in Rio
de Janeiro. Die prachtvollen deutschen Geschäftspaläste in diesen
Städten sind für die Brasilianer redende Zeugen von Deutschlands
Äandelsgröße.
Äeute wird unsere brasilianische Kaffeeinfuhr durch-
aus von deutschen Schiffen besorgt. Das war nicht immer
so, und es ist noch nicht allzu lange her, daß die englischen Schiff-
sahrtsgesellschasten an der Spitze des Seeverkehrs mit Brasilien
standen. Äamburg-Amerika-Linie und Norddeutscher Lloyd haben
ihnen glücklich den Rang abgelaufen.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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198
Iii. Amerika.
Mittelbrasilien ist ferner ein gutes Tabakland, und der
Staat Bahia der vornehmste Vertreter davon. Fahren wir den
breiten Sttom aufwärts, an dessen Mündung Bahia liegt, so
treffen wir überall große Lagerhäuser, in denen der Tabak, zu Ballen
zusammengepreßt und in Leinwand verpackt, bereit liegt, von Bahia
aus über das Meer ausgeführt zu werden. Die meisten dieser
Lagerhäuser tragen deutsche Namen, denn der Tabakhandel ruht zum
großen Teil in deutschen Äänden.
Endlich finden sich im Äinterlande von Rio de Janeiro die
großen Gold- und Diamantfelder von Brasilien.
Nachdem wir uns so die Äauptlandschasten Brasiliens angesehen
haben, kehren wir zu der Frage zurück: Ist das Deutschtum
in Brasilien unsere wichtigste Kolonie? Das könnte nur
bedeuten: Verschafft es unserer Industrie einen auf-
nahmefähigen Markt und somit dem gesamten Vater-
lande eine Vermehrung seines Reichtums?
Deutschlands Handel mit Brasilien. Wir müssen wieder
Zahlen zu Rate ziehen, und diese sind hier ziemlich klein. Ganz
bedeutend ist jedenfalls, wie wir schon gesehen haben, unser Bezug
von Kaffee aus Brasilien. Wenn wir auch nicht so starke Kaffee-
ttinker sind wie die Nordamerikaner, die 1907 etwa 405 Millionen kg
verbrauchten, so stehen wir doch mit 190 Millionen kg an zweiter
Stelle. Auch Kautschuk, Ääute, Felle, Tabak beziehen wir.
Unsere Einfuhr dahin blieb leider bis jetzt ziemlich gering gegen-
über unserer Ausfuhr. (1905: 72 Millionen Einfuhr nach Brasilien
gegen 172 Millionen Ausfuhr aus Brasilien). Welchen Wert als
Absatzmarkt Brasilien aber noch haben könnte, ist S. 190 gezeigt.
Da scheinen uns also die Deutschen doch bisher nicht viel ge-
nützt zu haben?
An ihnen liegt die Schuld nicht. Zwar wäre es vorteilhafter
für uns, wenn sie reicher wären, — sie sind nicht arm, im Gegenteil, durch-
weg wohlhabend, aber doch nicht reich genug, daß sie dem Kandel einen
lebhafteren Anstoß geben könnten. Aber es sehlt ihnen eins: Der
sortgesetzte Nachschub neuer Siedler aus der Heimat. Dieser müßte
ihre Zahl vermehren, ihre Bedeutung in den drei Südstaaten heben,
dann erst gewänne das ganze brasilianische Deutschtum an Bedeutung.
Wer also europamüde ist und sich nicht unsern Kolonien zuwenden
will, der erweist sich und seinem Vaterlande einen Dienst, wenn er
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
9. Argentinien.
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Brasilien als neue Äeimat wählt. Die Deutschen, die sich in
Brasilien niedergelassen haben, wären, wenn sie das Deutsche Reich
nicht verlassen hätten, besitzlose Land- oder Fabrikarbeiter. Dort
sitzen sie als unabhängige Männer auf eigener Scholle. In der
Regel stammt eine deutsch-brasilianische Bauernfamilie, die es im
3. oder 4. Glied zu einem Vermögen von etwa 60000 Mark
gebracht hat, — in Brasilien ist das ein sehr ansehnliches Ver-
mögen, — von einem mittellos eingewanderten Landarbeiter ab.
Zwar die Anlegung von geschlossenen Massensiedlungen haben
die Brasilianer jetzt verboten; doch läßt sich leicht voraussehen, daß
dieses Verbot aufgehoben werden muß, wenn das Land seine Reich-
tümer ausnützen will. Sorgen wir einstweilen dasür, daß die Deut-
schen Brasiliens ihrem Volkstum treu bleiben, daß die neuen Aus-
wanderer sich diesem Lande zuwenden. Auf jedenfall können
uns die Deutschen Brasiliens einmal gute Dienste
leisten, wenn wir etwa neue Märkte in Südamerika
suchen müssen als Ersatz für die Ausfuhr nach England
oder den Vereinigten Staaten, die ja bedroht ist.
(Vergl. dort.)
Aus demselben Grunde ist auch Argentinien für uns wichtig.
9. Argentinien.
Der Name Argentinien ist bei uns viel weniger
bekannt, als er es verdient. Manches Land von ge-
ringerer Bedeutung, besonders von geringerer Bedeu-
tung für uns Deutsche, beschäftigt uns mehr. Argen-
tinien ist heute nicht mehr das Land der halbwilden Gauchos, die
auf den weiten, menschenarmen Ebenen der Pampa ihre Äerden
hüten. Sein Welthandel übertrifft den vom ganzen
übrigen Südamerika, selbst Brasilien mit eingerechnet,
ja sogar den von Japan und China. Die 5 Millionen
Argentinier bedeuten heute auf dem Weltmarkt mehr
als die 40 Millionen Japaner und die 400 Millionen
Chinesen.
Da ist es ein Glück für uns, daß unser Anteil am argen-
tinischen Kandel uns an einen der vordersten Plätze
stellt.
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Extrahierte Ortsnamen: Argentinien Brasilien Brasilien Brasiliens Brasiliens Südamerika England Argentinien Argentinien Argentinien Japan China